Von Cancun nach Buenos Aires
Von den Maya zu den Gauchos
Eine Reise durch Mittel- und Südamerika
Venezuela
07. September - 09. September 2013 Maracaibo
Heute also weiter ins nächste Land meiner Reise, nach Venezuela. Nach herzlicher Verabschiedung durch die Eigentümer des Meeting Point Hostels in Barranquilla, gings per Taxi zum Busbahnhof, wo um 9.30 Uhr der Expresos Amerlujo Bus nach Maracaibo startete.
Ein moderner Reisebus mit viel Beinfreiheit wurde bestiegen und da man die 2 Sitze in seiner Reihe für sich alleine hatte, wurde es eine sehr bequeme Fahrt. Nach einer Essenspause in einem Restaurant am Straßenrand, erreichte man nach gut 5 Stunden die Grenze am Übergang Paraguachon.
Man war gespannt wie die Einreise nach Venezuela verlaufen würde nach dem Unsinn mit der Einladungskarte. Aber wie schon gedacht, gabs auf beiden Seiten keinerlei Einwände und man durfte problemlos passieren.
Das Grenzgebiet zwischen den beiden Ländern ist wirklich eine üble Gegend mit Slums und Plastikmüll soweit das Auge reicht. Die Leute hausen in selbst zusammen geschusterten Bretterbuden und der Müll liegt wirklich überall herum.
Auf Venezuelas Seite war die Gegend noch etwas schlimmer und es wurde erst kurz vor Maracaibo wieder sauberer und angenehmer.
Maracaibo selber, welches man am Abend gegen 19.30 Uhr erreichte, entpuppte sich aber als ganz nette Stadt. Direkt am Lago de Maracaibo gelegen, ist sie mit rund 2 Millionen Einwohnern Venezuelas zweitgrößte Stadt.
Vom Expresos Amerlujo Busterminal aus per Taxi zur Plaza Republica, wo man nach etwas herumlaufen im Euro Hotel nach einem Zimmer fündig wurde. Das Zentrum Maracaibos sollte man Nachts meiden, aber die etwas nördlich gelegenen Stadtteile sind recht sicher. Nach etwas TV im Zimmer, gings ab in die Federn.
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Sonntagmorgen erwachte man mit Sonnenschein der ins Zimmer strahlte und wieder mal brütend heißen Temperaturen. Als erstes wollte man heute den Bus zurück nach Kolumbien klarmachen, bevor es am Nachmittag zum Spiel gehen sollte.
Gestern wurde mir vom Busfahrer noch ein Nachtbus zurück um 19.30 Uhr bestätigt, doch davon wollte heute im Büro keiner mehr was wissen. Nächster Bus zurück Montag Morgen 5 Uhr. Na ja auch gut, dann halt den.
Ticket dafür wollte man mir am Sonntag keins verkaufen, aber am Montagmorgen wäre einer ab 4.30 Uhr im Büro... Wenigstens schon mal auf die Liste gesetzt worden für ein Platz im Bus. Gegenüber vom Terminal dann im Hotel Shariff eingecheckt und den Rucksack los geworden.
Da man noch Zeit hatte bis zum Spiel, beschloß man trotz übler Hitze die paar Kilometer zum Ground zu laufen und noch irgendwo ein Essensstop einzulegen. Als die Flutlichter in Sichtweite kamen, erblickte man das Centro Comercial Malls Galerias, wo man zum Essen einkehrte. Schön von der Klimaanlage wieder trockengelegt worden, streunte man weiter die letzten Meter zum heutigen Copa Venezuela Match.
Zulia FC - Yaracuyanos FC
Estadio Jose Encarnacion " Pachencho " Romero
Copa Venezuela
Der 1971 erbaute Ground wurde zuerst 1998 und dann nochmals 2007 zur Copa America renoviert und kommt seitdem als 42.000 Zuschauer fassender Allseater daher. Bei der Copa America war er ebenfalls Austragungsort des Finales, welches damals Brasilien mit 3-0 gegen Argentinien gewann.
Heute standen im Land die Rückspiele der zweiten Runde der Copa Venezuela an und Zulia F.C. traf nach dem 1-1 im Hinspiel erneut auf das Team von Yaracuyanos F.C. aus San Felipe.
Lediglich 1.500 Zuschauer wollten den Pokalkick sehen, wovon 12 Leute aus San Felipe angereist waren. Tickets gabs für 40 Bolivar ( 1 € = 8,33 Bolivar ), welche man sich aber auch schenken kann, da der Zaun rund ums Stadion alle paar Meter in Schutt und Asche liegt und man ungehindert eintreten kann...
Der Ground selber ist sehr sehenswert und kommt mit einer überdachten Haupttribüne daher, sowie einer wuchtig geschwungenen Gegenseite.
Als wäre das nicht schon genug, sticht hinter einem Tor noch eine dreistöckige unüberdachte Kurventribüne hervor, welche sehr cool aussieht.
Hier machen sich auch die wenigen supportwilligen Heimfans im Mittelrang breit und spannten ein paar Banderolen von Rang zu Rang.
Gleiches gilt auch für die Gästefans der Hinchada Viking, welche ebenfalls unter Banderolen ihr Team unterstützten. Spielerisch wurde Magerkost geboten und ein zähes Gekicke ging mit 0-1 an die Gäste, welche damit in die nächste Runde einzogen.
Für heute genug geschwitzt, gings von der Hauptstraße per Sammeltaxi für günstige 5 Bolivar zurück zum Hotel. Restaurants waren schon alle geschlossen in der Hotelgegend und somit begnügte man sich mit einem Sandwich aus dem Kühlautomat.
Nach einem TV Abend hieß es später: Gute Nacht Maracaibo.
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Gegen 4 Uhr störte einen der Handywecker am nächsten Morgen und recht verstrahlt machte man sich auf zum gegenüberliegenden Busterminal. Hier dann fix das Busticket gekauft und direkt auf Sitz 28 wieder eingeschlafen. Als man dann kurz vor 7 Uhr wieder wach wurde, bemerkte man das der Bus sich nicht mehr bewegte...
Die Sitznachbars Oma mal gefragt ob man schon an der Frontera wäre??? Sie: No Maracaibo...!!! Kurz geschüttelt und nochmal die Augen gerieben und nochmals gefragt: Maracaibo??? Sie: Si Maracaibo!!! Kann doch nur ein schlechter Traum sein.
Also mal Vorhang weggezogen und man erblickte die Busfahrer bis zu den Ellbogen im Motorraum am wühlen. Hat der Hobel doch glatt noch in der Stadt den Geist aufgegeben. Also mal raus geschlendert zu den Fahrern und mal paar Infos eingeholt. Problema Electronico hieß es hier, aber der Mecanico Especial wäre schon unterwegs.
Na dann... Also erstmal zur Tanke gegenüber, wo ein Kaffee und ein Croissant zum Frühstück eingenommen wurden. Kurze Zeit später war dann tatsächlich Hilfe zu uns geeilt und mit vereinten Kräften bekamen sie das Gefährt wieder zum laufen. Der Mechaniker machte noch eine kurze Testfahrt die Straße rauf und runter, bevor es endlich weiter gehen konnte richtung Grenze.
Doch der Tag hatte noch weitere Überraschungen für mich parat, welche die Fahrt weiter verzögerten. Kurz vor der Grenze dann groß angelegte Militär Drogenkontrolle. Alle Personen raus aus dem Bus, Gepäck mitnehmen, in einer Reihe aufstellen und alles ausräumen... Bitter.
Alles wurde genauestens untersucht und auch der Laderaum wurde durchleuchtet. Keiner durfte zurück in den Bus und so stand man da unter der sengenden Sonne Venezuelas. Wieder 1 1/2 Stunden sinnlos weg von der Fahrtzeit.
An der Grenze dann natürlich genau 1 Fenster offen am Grenzhäuschen von Venezuela für die Ein- und die Ausreise... Gefühlte 100 Leute vor einem ließen die Zeit nicht vergehen und man stand sich abermals die Beine in den Bauch...
Nach dem Übergang kam man dann allerdings recht gut voran und man erreichte nach satten 14 Stunden die schöne Stadt Santa Marta an der Karibikküste.
Hier im netten Drop Bear Hostel eingecheckt und nur noch schnell eine Pizzeria geentert, bevor man hundemüde ins Bett fiel.