Rundreise durch Böhmen
18. April 2015 Písek - Tábor - Sezimovo Ústói - Jihlava
Einmal mehr brach man an einem Wochenende gen Tschechien auf, um dieses mal unter anderem die 2. Liga zu komplettieren. Freitagnacht um 2.30 Uhr klingelte einen der Wecker unsanft aus den Träumen, bevor es nach einem Kaffee auf die A 3 gen Süden ging.
Zuerst wurde Kollege Deuster in Limburg eingesammelt und gut 2 Stunden später luden wir noch Heman am Bahnhof in Erlangen ein. Die Reisegruppe war somit komplett und via Nürnberg und Plzen erreichten wir pünktlich gut eine Stunde vor Anpfiff die Südböhmische Stadt Písek.
FC Písek - FK Meteor Praha VIII
Mestský Sportovni Areál
Drittligafußball am Samstagmorgen um 10.15 Uhr gegen den Gegner aus der Hauptstadt vor 330 Zuschauern. Der kleine Ground von Písek bietet eine überdachte Hauptseite, sowie eine etwas erhöhte Gegengerade mit Betonstufen. Mit einem kühlen Pivo und einer heißen Klobasa gesellte man sich an einen Stehtisch auf der Hintertorseite und verfolgte die erste Hälfte.
Ein zugiger und kalter Wind ließ uns nach dem Halbzeitpfiff fix in die Stadiongaststätte verschwinden, wo wir uns wieder etwas aufwärmten. Warum einige Leute allerdings mit kurzer Hose und T-Shirt unterwegs waren, war uns nicht klar...
Písek gewann am Ende das Abstiegsduell knapp mit 1-0 und darf noch vom Verbleib in der Liga träumen. Für uns gings über Landstraßen in gut einer Stunde weiter nach Tábor.
Tábor
Hier stand dann um 14 Uhr ein sogenanntes kleines Táborske Derby an, wo die Gastgeber Cerveny auf Olymp Tabor trafen. Spielstätte war das nette Leichtatheltik Stadion Míru, welches direkt in der Stadt am See liegt.
SK Cerveny Kun Tábor - SK Olymp Tábor
Atletický Stadion Míru Tábor
Gut 2.000 Zuschauer würden in die Anlage hinein passen, wovon heute morgen ganze 12 erschienen sind. Eintritt war frei und auch einen Verkaufsstand suchte man vergebens. Lediglich nebenan in der Schwimmhalle wurden wir am Automaten nach einem warmen Kaffee fündig.
Eine Seite der Anlage ist komplett mit 5 Sitzreihen ausgebaut, welche in der Mitte überdacht sind. Rundherum befindet sich ein Graswall, von welchem man ebenfalls das Spielgeschehen verfolgen kann.
Kurz vor der Halbzeit verletzte sich ein Akteur dann so schwer das sogar der Krankenwagen vorfahren musste. Der Schiri pfiff dann umgehend zur Halbzeit und die Pause wurde dazu genutzt den Verletzten einzuladen. Somit gings gerade mal mit 5 Minuten Verspätung weiter.
Das spannende Spiel endete nach 90 Minuten mit einem 2-3 für die Gäste von Olymp. Wir machten uns gemütlich die paar Kilometer rüber nach Sezimovo Ústi zum Zweitligakick um 17 Uhr.
Sezimovo Ústí
Mitten im Wald liegt die schöne Anlage Soukeník, wo heute die Gäste aus Ústí nad Labem angereist waren.
FC MAS Táborsko - FK Ústí nad Labem
Stadion Soukeník
5.000 Fans passen in den schmucken Ground mit seiner Haupttribüne und den kultigen Sitzbänken auf der Geraden, welche langsam aber stetig vor sich hin verotten. Teilweise sind nur noch die Betonfundamente vorhanden und die paar Sitzbänke die noch zu erahnen sind, besitzen entweder nur noch eine Holzlatte oder neigen sich so gut nach vorne das man bei zuviel Pivos vorn über fällt...
436 Fans wollten sich den heutigen Kick nicht entgehen lassen, welcher von der Heimelf mit 3-1 gewonnen wurde.
Nach 3 Spielen war für heute Schluß und wir fuhren lediglich noch nach Jihlava ins gebuchte Hotel, wo im Restaurant der Abend bei leckeren Böhmischen Spezialitäten sowie Pilsner Urquell ausklang.
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19. April 2015 Drnovice - Varnsdorf
Gut genächtigt und mit einem super leckeren Frühstücksbuffet gestärkt, gings für uns ein Stück hinter Brno in den kleinen Ort Drnovice wo eine Stadionperle auf uns wartete. Fährt man die Landstraße von Vyskov auf das Örtchen zu, erblickt man schon von weitem die coolen Flutlichter des 6.400 Zuschauer fassenden Grounds vom FK Drnovice.
Mitten im Ort gelegen, steht man dann vor einem ehemaligen Erstligaground, wo sogar schon der Ball im UEFA Pokal rollte. In der Saison 2004/05 gabs hier noch Erstligafußball zu sehen, ehe der Club konkurs ging und 2007 neu gegründet wurde. Man startete in der zehnten Tschechien Liga neu und hat sich mittlerweile wieder bis in die siebte Liga hochgekämpft.
FK Drnovice - FK Nemcany
Fotbalový Stadion Drnovice
Ganze 83 Zuschauer verliefen sich bei herrlichem Sonnenwetter im weiten Stadionbereich. 25 Kronen Eintritt durfte man bei den netten 2 Omas am Biertisch abdrücken, wofür es leider aber kein Ticket gab. Mit einem Pivo für gerade mal 20 Kronen machten wir es uns in der Sonne gemütlich.
Absolut kultiger Ground mit 2 wuchtigen Tribünen und Betonstufen hinter den Toren. Highlight sind ganz klar die Flutlichter die beide Seiten überragen. Dazu noch Sitzschalen in Vereinsfarben und Stimmung von 2 Fans mit einer Trommel.
Auf dem Rasen gabs für den Tabellenletzten aus Nemcany heute nix zu holen und man ging sang und klanglos mit 6-1 unter.
Begeistert von einem tollen Stadion wählte man nun das etwas weiter entfernte Varnsdorf als Nachmittagsspiel aus, da es für mich der letzte noch fehlende Ground in der zweiten Liga war. Nach 4 Stunden Fahrtzeit inklusive einem Einkaufsstopp für Klobasas und Zigaretten erreichten wir das Stadion von Varnsdorf.
Varnsdorf
Mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages betraten wir das kleine Stadion und machten es uns mit einer Abschlußklobasa auf der Gegenseite bequem. 950 Zuschauer waren zugegen, welche einen flotten Kick mit vielen Chancen auf beiden Seiten zu sehen bekamen.
FK Varnsdorf - MFK Frýdek Místek
Mestský Stadion v Kotline
Eintritt hier 60 Kronen, wo man ein Programmheft gereicht bekam von welchem einfach die untere Ecke am Eingang abgerissen wurde. So in der Form auch noch nicht erlebt.
Spielerisch gabs nach hartem Kampf einen durchaus verdienten 1-0 Heimsieg für Varnsdorf und für mich eine nun komplette Fotbalová Národni Liga.
Nach erfolgreichen 5 Spielen am Wochenende fuhr man Heman wegen unzureichender Zugverbindung aus dem Osten noch zu Hause vorbei, bevor Deuster von Coburg aus den Wagen sicher nach Limburg fuhr. Von hier noch die letzten Kilometer nach Hause abgerissen, schloß man um 2 Uhr Nachts nach 2100 km die Haustür auf und verschwand recht schnell in den Federn...